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Inspiration

that’s life – Teil 1: Selbstzweifel, Unsicherheiten & Instagram

Mein Wecker klingelt, 5:45 Uhr. Nachdem ich gefühlte zehn Mal auf snooze gedrückt habe, nehme ich mein Handy in die Hand und scrolle durch Instagram. Das grelle Licht meines Handys macht mich wacher, auch wenn es mir unglaublich schwer fällt, meine Augen offen zu halten.
Zu allererst wird mir ein Bild von Mariefeandjakesnow ( https://www.instagram.com/mariefeandjakesnow) angezeigt, meine absoluten Insta – Lieblinge! Ich bewundere sie für so viele Dinge: für ihre Liebe zueinander, ihren Lebensstil und dass sie ihre Plattform nutzen, um andere Menschen zu inspirieren, zu motivieren bessere Menschen mit einem gesünderen Lebensstil zu werden und dass sie durch gezielte Aufklärung auf wie ich finde extrem wichtige Themen aufmerksam machen, statt wie viele andere Influencer Nonsense-Content über beispielsweise das neuste Trendprodukt von bestimmten großen Marken hochzuladen. Diese beiden Menschen scheinen durch und durch gut und positiv zu sein, hören nur auf ihr Herz und lassen sich durch die Liebe zueinander und zu der Welt leiten.
Trotzdem fühle ich mich heute etwas unwohl als ich mir ihren neusten Post anschaue, der ihre Follower auf ihr neues Youtube Video aufmerksam macht und mit welchem sie sich zeitgleich bei ihren Followern für 100.000 Dollar Spenden für ihr Save the Rhinos – Projekt und ihr Projekt zur Unterstützung von Schulkindern in Südafrika bedanken. Für jede Spende konnte man eine Reise nach Südafrika mit den beiden gewinnen, um einen kleinen Einblick in ihre Arbeit und die Projekte dort vor Ort zu bekommen, zu lernen und sich mit ihnen auszutauschen. Education (dt. Bildungsarbeit )  und Spreading of Awareness ( dt. Verbreitung von Aufklärungen/ Aufklärungsarbeit ) ist den beiden wohl am wichtigsten und das setzen sie gekonnt um, ohne dabei wie so viele andere Influencer auf Instagram nur auf der Jagd nach neuen Followern und dem eigenen möglichst hohen Profit zu sein.
Auf dem besagten Bild hält Jake seine Marie im Arm, in einem Pool stehend, während er in das Gesicht eines wunderschönen Elefanten schaut. Ja, einem echten Elefanten und er steht in genau dem Pool, indem wir alle im Dezember stehen könnten, vorausgesetzt wir haben bei ihrer großartigen Spendenaktion mitgemacht. Marie ist in die Richtung der Kamera gedreht und strahlt wie so oft, weil sie unglaublich glücklich und dankbar zu sein scheint. Sicherlich in diesem Moment, weil der Elefant aus freien Stücken so nah an sie heran kam ( die Unterkunft, inklusive Pool ist mitten in dem Nationalpark, ohne dass die Tiere dort eingesperrt sind ), jedoch haben sie diesen Post gekonnt genutzt, um ihre grenzenlose, echte Freude und Dankbarkeit für all die Spenden ihres Projekts auszudrücken.


( Photo-Credit: https://www.instagram.com/mariefeandjakesnow )

Warum also fühlst du dich schlecht? Schließlich hast du nie auch nur ein bisschen Neid ihnen gegenüber empfunden, da sie diesen Erfolg für ihre Arbeit schlichtweg verdient haben ?!

Heute ist einer dieser Tage…
ich fühle mich unsicher, sehr sogar. Und so sehr ich die Accounts auf Instagram liebe, denen ich folge ( denn ich habe schon vor einiger Zeit alle Accounts gelöscht/entabonniert , die mir ein schlechtes Gefühl gegeben haben, wie beispielsweise besagte Selbstvermarktungskünstler ), so geben mir doch auch diese Accounts heute ein schlechtes Gefühl. Eines haben sie nämlich gemein mit den anderen Influencern: sie sind wunderschön, ihre Bilder perfekt und sie führen ihr Traumleben.
Natürlich weiß ich, dass jede Menge harte Arbeit dahinter steckt, dass keinesfalls immer alles perfekt ist und dass wir Follower meist nur sehen, was uns diese Accounts zeigen wollen… aber dennoch gibt es diese Tage, an denen mich eine starke Unsicherheit auffrisst.
Du würdest niemals so ein schönes Bild machen können, weil du einfach nicht so aussiehst. Nicht so von Natur aus schön und nicht so schlank. Und außerdem hast du auch immernoch nicht dein Gegenstück gefunden, dein perfect Match, das dich auf diese besondere Art und Weise strahlen lassen würde. 
Es ist nicht so, dass ich nicht zufrieden mit mir bin oder dass ich unglücklich bin, im Gegenteil! Aber ich denke jeder Mensch hat manchmal solche Tage und Momente. Sind wir nicht alle manchmal verunsichert? Schauen wir nicht alle an manchen Tagen in den Spiegel und schütteln mit dem Kopf, weil wir unser eigenes Gesicht weder geschminkt, noch ungeschminkt ertragen können? Oder weil wir mit unserer Figur unzufrieden sind?
Wenn ich doch nur noch so aussehen würde, wie vor 2 Jahren, dann wäre ich mehr als nur zufrieden und glücklich mit meinem Aussehen! Aber wäre das so? War ich damals nicht genauso unsicher und manchmal unglücklich / unzufrieden?

Ich versuche Marie’s und Jake’s Bild mit einem abschließenden Lächeln und einem positiven Gefühl wegzuklicken. Ich lese mir noch einmal ihren Post durch und sage laut: Danke, dass es Menschen wie die beiden gibt, die uns an die einzig wahre, große Liebe glauben lassen und die ihre Plattform, sowie ihr Geld für gute Zwecke und Inspiration nutzen!
Denn genauso ist es. Während viele andere ihre Beziehungen im Internet auf eine Art und Weise darstellen, die mich persönlich glauben lässt, dass sie nicht einmal halb so glücklich und aufregend sind, sondern ebenfalls mehr zu Selbstdarstellungszwecken dienen und mit wahrer Liebe, wie ich sie eigentlich nur von meinen Eltern kenne, wenig zu tun hat, so hat Marie’s und Jake’s Liebe etwas ganz besonders magisches. Und deshalb hab ich mich bisher noch nie negativ gefühlt, sondern eher immer positiv und inspiriert. Wenn man an seine Träume und an das Gute, die Liebe im Leben glaubt, dafür kämpft und nie auf andere, vielleicht skeptische und negative Menschen oder Zweifler hört, dann wird auch überwiegend Positives und Schönes in dein Leben kommen und dann werden irgendwann einmal auch deine Träume keine Träume mehr sein, sondern dein eigenes Leben.

Ich stehe auf und schlürfe zum Badezimmer. Nachdem ich seit ich in Australien bin ( schon seit 8 Monaten!!! ), meinen kalten Kaffee-Entzug erfolgreich überwunden habe, habe ich letzte Woche wieder damit angefangen, welchen zu trinken. Langsam wird mir bewusst, dass Kaffee drogenähnliche Abhängigskeit-Wirkungen auf mich hat, denn mein Kopf brummt ganz schön. Ich sehne mich nach einer Tasse Kaffee. Sogar meine Augen brennen auf die altbekannte Weise und wollen gar nicht offen bleiben.
Du bist ja auch selbst Schuld, denke ich mir. Bis letzte Woche ging es mir noch so gut ohne den Kaffee. Ich war so fit und wach wie noch nie in meinem Leben und ich hab mich einfach durch und durch gut gefühlt. Meine Haut ist zusätzlich auch viel besser geworden, was wohl auch der verganen Ernährung zu verdanken ist ( übrigens auch etwas, zu dem ich mich von Marie und Jake habe inspirieren lassen! ). Jetzt schaue ich in den Spiegel und entdecke etwas, dass meine Unsicherheit zusätzlich füttert: Unreinheiten. WARUM???
Mir ist zum Weinen zu Mute. Hautprobleme können einen Menschen auf eine Art und Weise belasten, die zu depressionsähnlichen Verstimmungen führen können. Ich mein Hallo? Ich bin 25 Jahre alt. In dem Alter möchte bestimmt niemand mehr aussehen wie ein Teenager! Seit ich nun vor knapp 3 Jahren aufgehört habe die Anti-Baby-Pille zu nehmen wurde es nur schlimmer und schlimmer mit meinen Hautproblemen…
Plötzlich kommt mir etwas in den Sinn: vor einigen Wochen hat Marie angefangen auf ihrem Kanal von ihren eigenen Hautproblemen zu sprechen und sie ist sogar älter als ich. Sie teilte öffentlich mit den Followern, die sich für das Thema Hautprobleme interessierten in einer privaten kleinen Gruppe Bilder und sprach über ihre Probleme und wie sie diese in Angriff nahm. Ich fand das ziemlich mutig und bewunderte sie dafür, dass sie uns ihre Tipps und Erfahrungen mitteilte und uns allen Mut machte, nicht zu verzweifeln!
                      
Photo – Credit : https://www.instagram.com/mariefeandjakesnow )

Ich spüre, wie sich mein Innerstes ein wenig entspannt. Niemand ist perfekt, auch nicht diejenigen, die es in unseren Augen zu sein scheinen. Und das müssen wir endlich verstehen und lernen. Wir sehen nur, was uns die Menschen zeigen wollen. Würdest du ein Bild von dir veröffentlichen, auf dem deine Unreinheiten deutlich zu sehen sind oder auf dem deine Figur unvorteilhaft zur Geltung kommt? Wir kennen schließlich alle die Bildbearbeitungsapps, die man gefährlich einfach benutzen kann, um mit einem Pinsel unsere kleinen Makel weg retuschieren zu können. Pickel, Leberflecke und Falten, die uns ( und sonst wahrscheinlich niemand anderen ) stören, verschwinden auf magische Weise und selbst die kleinen ( oder in unseren Augen großen ) Problemzonen lassen sich wegzaubern. Hier noch ein bisschen schlanker und den Po noch ein weniger größer zaubern, Cellulite glatt bügeln, einen Filter drüber und dann erst kann ich mein Bild der Welt zeigen.  Schließlich soll mein Bild ja auch perfekt in meinen Feed passen, genauso wie bei meinen ganzen Instagram Lieblingen. Bei ihnen sieht immer alles so einheitlich und perfekt inszeniert aus. Dabei vergessen wir oft, dass hinter diesen perfekten Profilen eine menge harte Arbeit steckt. Vor allem oftmals Arbeit mit professionellen Fotografen oder Videografen. Wir sehen am Ende nur ein einziges, wunderschönes, perfektes Bild, makellos, in den perfekten Lichtverhältnissen und in der perfekten Location. Dabei steckt hinter diesem einen Bild stundenlange, harte Arbeit, jede Menge Erfahrung ( die mit viel Lernen, Experimentieren und vor allem Misserfolgen einhergeht ) und nicht zu vergessen: großer Druck!
Stell dir einmal vor, du würdest hinter so einem bekannten und beliebten Gesicht stecken, zu dem viele, vor allem jüngere Menschen aufschauen, dich bewundern und dich als ihr Vorbild ansehen, dich mit Komplimenten und Liebe überschütten. Natürlich muss das auf der einen Seite ein unglaublich schönes Gefühl sein und viele dieser bekannten Menschen scheinen quasi berauscht und benebelt von diesem Erfolg zu sein und abzuheben. Aber was wäre, wenn auch du Makel an dir hast, wenn du eben nicht perfekt bist ? Würdest du auf der anderen Seite nicht auch unter einem enormen Druck stehen, weil du quasi 24/7 vor der Kamera stehst? Immer auf der Suche nach der perfekten Location, nach dem perfekten Outfit für deinen Shot?

Wir müssen uns bewusst machen, dass niemand, wirklich niemand perfekt ist und auch das Leben von Menschen, zu denen wir aufschauen, die uns inspirieren auf den sozialen Netzwerken, ist nicht perfekt ! Jeder erleidet Schicksalsschläge, jeder hat Makel oder etwas, dass ihm nicht gefällt an sich selbst und jeder hat mal einen schlechten Tag. Das ist menschlich und jeder der etwas anderes behauptet, lügt. Es kann keinem Menschen jeden Tag 24 Stunden am Tag zu 100% gut gehen! Merk dir das!
Die sozialen Netzwerke können schnell wie Gift auf uns wirken. Es ist sehr leicht sich in ihnen und sich in dem Leben anderer Menschen zu verlieren und die Realität aus den Augen zu verlieren. Man kann sehr schnell sehr große Selbstzweifel aufbauen, wenn man tagein und tagaus Bilder und Stories von diesen in unseren Augen perfekten Menschen sieht. Die wenigsten dieser Menschen zeigen die Schattenseiten oder wenn gerade einmal etwas nicht gut läuft. Die wenigsten würden ein unperfektes Bild posten, ihre unreine Haut zeigen oder sich unvorteilhaft präsentieren. Instagram kann ein Fluch sein, sowohl für uns User, als auch für eben die Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Aber was wir niemals vergessen dürfen, ist, dass sich das wahre Leben in der Realität abspielt! Im hier und jetzt, wo nicht immer alles perfekt ist, jeder seine kleinen Fehler und Problemzonen hat und wo nicht jeder gleich ist, wo jeder einmal einen schlechten Tag hat oder eine schlimme Zeit durchmacht, wo manchmal Dinge schief gehen und man auch manchmal weinen möchte oder einen Tag im Bett verbringt, statt an dem nächsten schönen Ort aus dem Flugzeug zu steigen.
That’s life !

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2 COMMENTS

  • Marie

    Wow Anna!!
    Ich habe jeden einzelnen Satz deines Artikels geliebt!! Super inspiring. Werde die Tage definitiv in unseren Stories über das Thema sprechen!! ❤️ mach weiter so
    Alles liebe
    Marie Fe

    • anna
      AUTHOR

      Oh wow, vielen lieben Dank Marie !!!
      Ein wichtiges Thema, über das man auf jeden Fall offen, ehrlich und etwas öfter sprechen sollte !!
      Danke, danke, danke!
      Liebe Grüße,
      Anna

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