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meine erste Woche und die Harbour Bridge

Wir betreten das Haus. Es ist ein großer Bungalow, hell und modern renoviert. Michelle erzählt mir, dass sie erst vor einem halben Jahr eingezogen sind, dass das Haus vorher Bens Großmutter gehört habe und dass sie hier und da noch etwas renovieren müssten. Mein Zimmer sei aber eines der wenigen, das komplett fertig sei. Wir gehen durch den Flur bis zu einem sehr großen, hellen Raum. Wow. Das scheint die offene Küche mit Ess- und Wohnbereich zu sein. Es gibt eine Art Dachfenster über der Kücheninsel, welches den Raum noch heller erscheinen lässt. Die Küche ist weiß, hat einen Gasherd, einen großen Kühlschrank und einen großen Gefrierschrank, eine doppelte Spülmaschine, doppelten Ofen und eine Mikrowelle, sowie eine kleine Bar, inklusive Barhockern, meine Mutter würde diese Küche lieben! Der Esstisch ist hell, rund und hat einige von diesen modernen weißen Stühlen um sich herum stehen und das alles steht auf einem runden geflochtenen Teppich. Im Wohnzimmerbereich steht ein 3er – Sofa im braunen  Leder – Stil, die Sitzflächen sehen jedoch sehr weich und vor allem jetzt gerade ziemlich einladend aus. Gegenüber des Sofas hängt ein großer Flachbild Fernseher und unter ihm steht eine moderne kleine Kommode. Insgesamt mag ich den Stil sehr gerne, modern, aber trotzdem gemütlich. Die Kinder haben in dem Raum auch eine kleine Spielecke, einen „Kindertisch“ und vier kleine Stühle.

Als wir den Raum betreten, kommt direkt ein kleiner Junge auf uns zugelaufen und ruft: „Mommy, Mommy, Moooommmmyyyy“. Das ist dann wohl Noah. Als er mich sieht, bleibt er stehen und schaut mich etwas schüchtern an. „Oh honey, das ist Anna. Erinnerst du dich? Wir haben so lange auf sie gewartet!“ „Jah, jajajaja.“ Er läuft zu seiner Mum und schlingt seine Arme um ihre Beine und schaut verstohlen in meine Richtung. Dann kommt ein Mann auf mich zu und grinst mich an, Benjamin. Er stellt sich vor mit dem Namen Ben, gibt mir die Hand, sagt, dass er sich freut, dass ich endlich da bin und fragt, wie die Reise verlaufen ist. Anstrengend, denke ich mir aber sage stattdessen: „Die Flüge waren angenehm und ich fühle mich eigentlich ganze fit.“ „Kannst du bitte Annas Koffer aus dem Auto holen, babe?“, Michelle führt mich durch den großen Raum, in einen weiteren Flur an dessen Ende zu einer ziemlich neu aussehenden Tür. „Du hast die einzige neue Tür. Ben hat sie gestern noch schnell ausgetauscht!“, sagt sie lächelnd. Wir betreten den Raum, welchen sie als den meinen nennt. Er ist ca. 15 Quadratmeter groß, in der Wand ist ein eingelassener Wandschrank, verspiegelt und riesengroß, daneben ein kleiner Tisch und gegenüber ein mindestens 1,40er Bett, hübsch zurecht gemacht. Neben dem Bett auf der Seite zu den Fenstern steht ein kleiner Beistelltisch mit einer hübschen Lampe darauf. Auf dem Tisch steht ein Korb, indem unter anderem ein Paar Flip Flops, Gesichtsmasken, Shampoo, Sonnenmilch, Trockenshampoo, Abschminktücher, eine Trinkflasche und noch einige andere Dinge, sind. „Ich dachte, die Sachen könntest du vielleicht gut gebrauchen!“ Oh wow, ich bin sprachlos! „Vielen lieben Dank! Das wär‘ gar nicht nötig gewesen!“, antworte ich ihr.

In der nächsten halben Stunde führt Michelle mich durch den Rest des Hauses, zeigt mir den Garten und den Poolabschnitt in ihm, erklärt mir, wo ich die wichtigsten Dinge finde und bespaßt währenddessen die Kids. Wie soll ich das eigentlich alleine schaffen? Ich soll dann eine Dusche nehmen, in Ruhe meinen Koffer auspacken und erst einmal ankommen. „Vielleicht legst du dich auch noch einmal etwas hin, falls du müde bist.“ Ich entscheide mich dagegen und dafür, am Abend früh ins Bett zu gehen, um in den richtigen Rhythmus zu kommen. Mit den Kindern komme ich gut zurecht, einzig und allein mein Englisch steht mir manchmal im Weg. Aber vor allem Harper findet schnell andere Wege, sich verständlich zu machen. Noah spricht allgemein noch nicht ganz soviel, was laut Michelle daran liegt, dass ihm immer jemand das Sprechen abgenommen hat, indem ihm Fragen gestellt wurden, die er nur mit „ja“ und „nein“ beantworten muss. Aber auch er findet seine ganz eigenen Wege, sich auszudrücken. Meistens mit einem „mmmmhmmm… da!“ und dem Nehmen meiner Hand, um mich irgendwo hinzuführen. Oder aber er nimmt sich seinen kleinen Stuhl, schiebt ihn an einen beliebigen Ort und klettert dorthin, wo er eben hin möchte. Er ist ein lebhafter kleiner Junge und hält uns ganz schön auf Trapp.

Michelle ist Lehrerin an einer privaten Highschool und da zur Zeit noch Sommerferien in Down Under sind, hat sie frei. Harper geht erst ab Februar zur Schule und auch Ben nimmt sich ein paar Tage frei für die Eingewöhnungszeit, sodass wir alle zusammen die erste Woche verbringen. Wir stehen dank der Kids jeden Tag zwischen 6 und 7 Uhr auf, was mein Körper erstaunlich gut verpackt (ich muss mir nicht einmal einen Wecker stellen) und machen dann zum Teil ein paar Erledigungen. So zum Beispiel eröffnen wir mir ein Bankkonto, kaufen eine Prepaid Sim – Karte, kaufen Briefmarken für die Briefe, die ich meiner Oma schicken werde, besorgen noch einige Dinge für Harpers Schulanfang und nebenher zeigen mir meine Gasteltern ein paar Teile der nahen Umgebung. Allgemein geht es mir richtig gut, denn das Wetter ist sehr warm, die Familie ist einfach toll, die Kinder mögen mich und mein Körper kommt endlich zur Ruhe und dankt es mir mit purer Energie und Elan. Nur diese Art Liebeskummer, wie ich es gerne nenne, vergeht nicht, denn meine Familie und meine Freunde fehlen mir sehr! Warum mache ich das eigentlich? – Weil es dir gut tut und du es dir schon immer gewünscht hast!

Am Sonntag nach meiner Ankunft ist es dann schon soweit: Ich fahre nach Sydney, um ein wenig Sightseeing zu machen. Über eine geschlossene Facebook Gruppe konnte ich schon einige Kontakte knüpfen mit jungen Leuten, die ebenfalls gerade in Sydney und Umgebung unterwegs sind. Mit einem Mädel von dieser Gruppe habe ich mich nun verabredet, um mir mit ihr die Stadt anzusehen. Ben fährt mich zu einem Bahnhof in der Nähe, wünscht mir viel Spaß und sagt, ich soll einfach kurz eine Nachricht senden, wenn ich angekommen bin, sowie wenn ich wieder nach Hause komme, damit er mich abholen kann. Ich solle ruhig mit dem Zug wieder bis zu dieser Station kommen, denn das wäre etwas leichter, als einen Bus zu nehmen. Da müsse man einige Male umsteigen.

Mit der „Opal-Card“, eine Karte, die man mit Geld aufladen muss (meine war  mit 20 Dollar on top in dem Korb in meinem Zimmer), muss man sich je nach Verkehrsmittel am Gleis oder in dem Verkehrsmittel selbst ein und ausstempeln. An größeren Bahnhöfen kommst du nur durch Schranken zu den Gleisen oder hinaus, wenn du die Karte vorhälst. Diese Karte kann man bequem mithilfe einer App aufladen, sodass man sie immer wieder verwenden kann! Meiner Meinung nach ein wirklich gutes System!

Als ich dann endlich in den passenden Zug einsteige, den Ben und ich vorher zusammen herausgesucht haben, staune ich nicht schlecht. Zum einen sind die Verkehrsmittel (ja, auch Busse!!) klimatisiert und zum anderen kann man in den größeren Zügen die Sitze jeweils vor- und zurück klappen, sodass man die Sitze unterschiedlich nutzen kann. Die Rückenlehnen sind dazu doppelt gepolstert und man kann sie dann einfach so bewegen, sodass man entweder vorwärts oder rückwärts fährt, entweder einen 4er Sitz hat oder einen „er. Ganz schön fortschrittlich und modern!

Ich bin etwas aufgeregt. Ob wohl alles klappt mit dem Umsteigen und ob ich dann letztendlich dort ankomme, wo ich ankommen wollte? Einmal muss ich auf dieser Strecke umsteigen, an der Central Station und dann muss ich durchfahren bis zum Cirqular Quay. Außerdem sehe ich gleich zum ersten Mal das Opera House aus nächster Nähe und auch die Harbour Bridge aus einer anderen Perspektive. Kaum zu glauben, dass ich nun tatsächlich in Sydney bin.
Okay, ich bin da. Ich steige aus dem Zug aus und stehe quasi direkt vor ihr – der Harbour Bridge!

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