Kann mal bitte jemand die Pausetaste drücken ?

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Ein kleiner Rückblick…

Mein Wecker klingelt, mittlerweile haben wir 10:30 Uhr am Morgen. Meine Mutter würde sagen, es ist bald Mittag und dass ich meinen halben Tag verschlafe. Er klingelt nicht zum ersten Mal an diesem Morgen. Eigentlich wollte ich auch schon vor Stunden aufgestanden sein, um zum Sport zu gehen. Wie lange war ich eigentlich schon nicht mehr dort ? Ich denke kurz darüber nach… keine Ahnung. Zeitgefühl hab ich schon lange nicht mehr. Diese Woche sieht mein Dienstplan eigentlich gar nicht so wild aus. Gestern Rufdienst Tag (und natürlich war ich 12 Stunden drin), und ab heute Spätdienst. Welcher Tag ist heute nochmal? Mittwoch? Ich bin k.o., einfach tot müde. Und deshalb drücke ich auch jetzt wieder die Snooze-Taste.

Als ich dann um 11 Uhr letztendlich aufstehe, muss natürlich alles wieder ganz schnell gehen. Linda ist auch gerade eben erst aufgestanden. „Wolltest du nicht zum Sport gehen?“ „Ja, wollte ich.“ Morgens sind unsere Dialoge eher kurz bis zum Frühstück, so richtig kann man sich nicht für den Tag motivieren. Um 12:42 Uhr kommt unser Bus. Ohje, schon 11:15 Uhr…

Um 12 Uhr sitzen wir endlich am Frühstückstisch, immer noch verschlafen und wortkarg, aber immerhin fertig gemacht. Im Hintergrund läuft Musik und langsam fühle ich mich etwas besser. Latino Musik hebt immer meine Laune, vor allem „Me Rehúso“ von Danny Ocean. Da kommen Urlaubsgefühle auf, herrlich. Dieses Jahr möchten wir auch wieder nach Gran Canaria fliegen, der letzte Urlaub war einfach so schön. Ursprünglich wollten wir eine größere Reise antreten und planen, aber irgendwie haben wir nie die Zeit gefunden, zu planen und jetzt ist es für günstige Flüge schon zu spät. Egal, hauptsache Urlaub. Mittlerweile haben wir schon Anfang April und es wird knapp, um noch gute Angebote zu bekommen. Ich muss unbedingt heute Abend mal die ganzen Internetseiten durchforsten! „Erinner mich mal daran, heute Abend nach Angeboten für unseren Urlaub zu stöbern“, sage ich zu Linda. „Oh ja, das hatte ich auch noch vor, gut dass du es sagst!“, ist die Antwort.

Für die Pause haben wir uns heute nur ein Fertiggericht eingepackt, heute hatte keiner von uns die Zeit zum Kochen. Und auch keine Lust. Irgendwie ist der Wurm drin, es fühlt sich an wie „Täglich grüßt das Murmeltier“.  Und außerdem, wer weiß schon, ob wir heute überhaupt zum Essen kommen. Aber so ist es eben bei uns, kein leichter Job, aber eigentlich ein schöner. Eigentlich.

Irgendwie weiß ich nicht was mit mir los ist, ich bin dauerhaft müde, jeden Tag, egal zu welcher Uhrzeit und egal wie lange ich geschlafen habe. Ich fühle mich ausgelaugt und lustlos. Meine Kollegen erzählen immer, was sie alles vor oder nach den Diensten unternehmen oder erledigen. Irgendwie denke ich darüber in letzter Zeit öfter nach… Ich schaffe nur selten Erledigungen. Komisch, normal kann das jawohl nicht sein. Anfangs dachten wir immer, das würde an der Probezeit und an der Einarbeitungszeit liegen. Okay, zugegeben, die ersten 6 Monate waren kein Spaß. Aufstehen, essen, arbeiten, essen, schlafen. Und wieder von vorn. So sah es damals aus. Ist es jetzt anders? Zumindest hat man keine Angst mehr, einen schwerwiegenden Fehler zu machen. Respekt würde ich es jetzt nennen. Wir sind jetzt schon seit über 1 1/2 Jahren hier. Eine neue Stadt, eine neue Station und das alles allein und direkt nach der Ausbildung. Okay, allein sind wir nicht wirklich. Gott sei Dank sind wir zu zweit hierher gekommen und Gott sei Dank auch auf dieselbe Station! Ich glaube andernfalls hätte ich schon 3 Mal das Handtuch geworfen…

1 1/2 Jahre. Und wenn man die Ausbildung mitzählt, arbeiten wir schon seit 4 1/2 Jahren in diesem Beruf, inklusive Schichtdienst. Und mal ehrlich, die Ausbildung war auch kein Spaß. Irgendwie kommt man nicht zur Ruhe und wie schnell gingen diese 4 1/2 Jahre vorüber? Was haben wir eigentlich in dieser Zeit gemacht, außer zu arbeiten? Du meine Güte – Kann mal bitte jemand die Pausetaste drücken?