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Einmal quer durch den botanischen Garten bis hin zum Milsons Point

Wahnsinn. Ich bin jetzt tatsächlich in Sydney. Manchmal kann ich selbst nicht begreifen, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Ich atme einmal tief ein und wieder aus. Sommerluft. Wie habe ich sie vermisst. Dadurch dass hier so ziemlich alles klimatisiert ist, vom Bus, über den Zug, bis hin zum Bahnhof und dem kleinsten Café, lässt sich der Sommer hier auch richtig gut aushalten! Um mich herum scheinen einige Menschen das allerdings anders zu sehen. Auf dem Weg zum Opera House begegne ich einigen Menschen, die sich Luft zuwedeln, die Augen verdrehen oder angestrengt stöhnen, weil ihnen offenbar zu warm ist. Ich hingegen genieße die Sonne und die Wärme in vollen Zügen. In Deutschland sind gerade Minusgrade und es ist Schnee angesagt. Ich möchte jeden Sonnenstrahl auf meiner Haut spüren und die Wärme aufsaugen. Wenn Mama das nur auch spüren könnte. Ich weiß, sie hasst den Winter.

Ich gehe am Hafen entlang, Ziel ist der große Platz vor der Oper. Dort treffe ich Madeline, ich kenne sie durch eine Facebook Gruppe. Sie hat vor als Backpacker zu reisen, soviel weiß ich. Sie arbeitet nicht als Au Pair. Ich freue mich darauf, jemand neues kennenzulernen.
Ich gehe am Wasser entlang, vorbei an Bars und Restaurants, an kleinen Shops und an Eis-Ständen. Links das Wasser, rechts High Life. An manchen Ecken sehe ich Straßen Musiker. Junge Männer, mit Gitarre, die ihren Instagram Account auf ein Stück Pappe geschrieben haben, um irgendwie an Bekanntheit zu gewinnen. Oder jüngere Mädels, die sich zu ihrem Taschengeld etwas dazuverdienen wollen, indem sie Balladen wie „Perfect“ von Ed Sheeran singen. Einfach herrlich!
Als ich am Opera House ankomme, schaue ich auf die Uhr. Ich bin viel zu früh dran. Ich schaue auf mein Handy, keine Nachricht bisher. Ich gehe auf die Oper zu. Sie ist einfach riesig, wenn man direkt vor ihr steht. Ich schieße schnell ein paar Fotos mit meinem Handy. Ich bin so froh, wenn ich mir hier endlich eine Kamera bestellt habe! Dann kann ich richtig scharfe Aufnahmen machen von all den schönen Stellen hier in Sydney und dem Rest von Australien. Ich laufe entlang des Geländers, oberhalb einer Bar, von welcher man direkt auf den Port Jackson gucken kann. Ich bitte ein junges Paar, ein Foto von mir zu schießen. „Thank you! Have a great day!“
Dann schaue ich wieder auf mein Handy. Eine neue Nachricht. Madeline und ich kommen zu dem Schluss, dass wir uns missverstanden haben und wir nun an zwei komplett unterschiedlichen Orten sind! Ups. Sie macht sich gleich auf den Weg zur Oper, ich solle hier warten. Sie entschuldigt sich gefühlt 100 Mal und ich versichere ihr, dass es gar kein Problem für mich ist. Ich habe mein Kindle in der Tasche und freue mich irgendwie darüber, mir ein paar Minuten zum Lesen in der Sonne zu nehmen. Ich gehe die Stufen herunter zu der Bar. Ein Kaffee wäre nicht schlecht zum Lesen. Ich gehe zielstrebig zur Karte der Bar. Oooookay, das ist mir zu teuer. Wer zahlt denn bitte umgerechnet 6-7 Euro für einen Cappuccino? Egal. Dann setze ich mich einfach auf die Sitzflächen der Mauer, welche Wasser vom Boden trennt. Hier sitzen einige Menschen. Die einen halten Getränke der Bar in der Hand, die anderen haben gar nichts, telefonieren oder lesen. Scheint also in Ordnung zu sein.

Schnell vergehen 40 Minuten und ich bin total versunken in mein Ebook. Ich lese einen der Fifty Shades of Grey Teile, welche aus Christians Sicht geschrieben sind. Ein Glück weiß keiner, was ich lese, denn hin und wieder kann ich mein Lachen nicht verstecken. Mein Handy klingelt. Eine neue Nachricht. Madeline ist da. Sie stehe oben auf dem Platz der Oper. Ich gehe also hoch und suche sie. Es dauert auch eine Weile, bis wir uns unter all den Menschen gefunden haben. Wir umarmen uns direkt, obwohl wir uns nicht kennen. Wow, sie ist sehr hübsch! Sie lächelt und wir stellen uns vor. Direkt verfallen wir in Gespräche, spazieren hoch zur Oper, machen gegenseitig Bilder voneinander mit der Harbour Bridge im Hintergrund und dann spazieren wir weiter zum botanischen Garten. Wir reden währenddessen über alles mögliche. Über unsere Berufe, wo wir wohnen, wie unsere Familie und unsere Freunde unsere Entscheidung aufgenommen haben, über Beziehungen, was wir alles noch so vorhaben und so weiter. Wir stellen dabei fest, dass wir ziemlich nah beinander wohnen und aus dem selben beruflichen Bereich kommen. Was für ein Zufall! Ich glaube nicht an Zufälle, denke ich mir.
An diesem Tag laufen wir kilometerweit. Wir laufen durch den kompletten botanischen Garten, sehen uns das „Government House“ an, laufen eine Weile durch die Stadt, vorbei an Gucci und Luis Vuitton, bis hin zum Darling Harbour, einem weiteren Hafen von Sydney. Mir tun schon die Füße weh. Okay, zugegeben, ich habe mich auch für die falschen Schuhe entschieden.

Der Darling Harbour gefällt mir sogar noch besser als der Hafen rund um die Oper und die Harbour Bridge. Hier hat man ein wenig mehr Natur, zwischen den Bars wachsen Bäume oder Büsche, es sind teilweise Hecken angelegt und Blumen. Auch der Spielplatz, den wir hier sehen, ist hübsch konstruiert und umgeben von Pflanzen.
Wir suchen uns hier eine Bar, um etwas zu essen. Von 3pm bis 6pm Happy Hour. Super, eine Pizza und ein Glas Wein für insgesamt 15$. Das ist ein guter Preis und wir setzen uns hin und genießen unser verfrühtes Dinner. Wir sind schon 4 Stunden durch die Stadt gelaufen. Mittlerweile habe ich wieder diese riesen offenen Stellen auf meinen Füßen, von den Schuhen, die ich aber einfach viel zu sehr liebe und Madeline gibt mir Pflaster, um sie zu versorgen. Ich lerne auch irgendwie nie aus meinen Fehlern.

Nach unserem Dinner, gehen wir weiter entlang des Hafens. Wir quatschen ohne große Pause und staunen über diese schöne Stadt!
Am Ende des Tages fahren wir noch mit der Fähre zurück zum Port Jackson. Von dort aus wollen wir beide unsere Züge nach Hause nehmen. Wir entscheiden uns am Milsons Point auszusteigen, auch ein bekannter Spot. Wir steigen aus und stehen direkt vor dem Luna Park, einem kleinen, bunten, hell leuchtenden Freizeitpark, ebenfalls direkt am Wasser. Wir laufen eine Runde über ihn, bevor wir letztendlich eine steile Straße Richtung Bahnstation laufen. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt inklusive Oper und den Olympic Pool, andem wir eben vorbeigelaufen haben und vor welchem wir ein Foto von uns haben machen lassen! Und die Sonne geht auch langsam unter!
Einige Minuten später verabschieden wir uns und fahren wieder zurück. Madeline zu ihrem Hostel nach Bondi und ich zurück zu meiner Gastfamilie. Was für ein schöner Tag – einmal quer durch den botanischen Garten bis hin zum Milsons Point!

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